Karriereberatung von Jørgen Höppener

Published on: 19 Nov 2019
Nach fünf Jahren als Berater bei Roland Berger wechselte Jørgen Höppener 2019 zu Budbee: einem vielversprechenden schwedischen Start-up-Unternehmen. Als General Manager baut Höppener Budbee in den Niederlanden von Grund auf, mit dem Ziel: das ganze Land mit einem noch nie dagewesenen Kundenerlebnis von Budbee bekannt zu machen. Top of Minds sprach mit ihm über die wichtigsten Lektionen seiner Karriere.

Lebenslauf Jørgen Höppener

Jun 2019 – heute

General Manager Netherlands, Budbee

Jan 2018 – Mai 2019

Senior Consultant, Roland Berger

März 2015 – Jan 2018

Consultant, Roland Berger

Empfehlung 1: Vertraue deinem Bauchgefühl.

Ein interessanter Rat von jemandem, der sich jahrelang hauptsächlich mit Zahlen, Statistiken und Analysen beschäftigt hat. Höppener: „Als Berater lernt man, die Fakten zu betrachten. Nicht falsch verstehen: Diese sind bei Budbee immer noch führend. Aber im Laufe der Jahre habe ich gelernt, besser auf mein Bauchgefühl zu hören. Manchmal weiß man einfach, dass es richtig ist. Man verliert wertvolle Zeit, wenn man in der Recherchephase stecken bleibt. Das geht nicht, wenn man schnell wachsen will und sich einen Platz in einem gesättigten Markt erobern muss. Es liegt also an mir, die richtige Balance zwischen Schnelligkeit und fundierten Entscheidungen zu finden. Ich finde das ist eine schöne Herausforderung.“

Der Wechsel zu Budbee beweist, dass Höppener die Herausforderung nicht scheut. In den ersten Wochen fuhr er mit dem Rad alleine durch Amsterdam auf der Suche nach einem Büro und stellte seine ersten Teammitglieder ein. „Einige Leute hielten mich für verrückt, weil ich alles von Grund auf neu aufbauen musste, aber ich bin von Natur aus optimistisch. Als ich mit Lucas von Hertzen über diese Aufgabe sprach – Deputy CEO & COO Budbee Sweden und ehemaliger Kollege von Roland Berger –  war ich sofort begeistert. Ich sah es als eine einmalige Chance und verließ mich zum Glück schon damals auf mein Bauchgefühl.“

Empfehlung 2: Gemeinsam kommt man weiter.

Ein ruhiger Start kam bei Budbee nicht in Frage. Höppener startete im Juni 2019 mit einem klaren Ziel: Noch war nichts da, aber am 2. September mussten die ersten Pakete ausgeliefert werden. Und das ist gelungen. „Natürlich bin ich stolz darauf, aber alleine hätte ich das nie geschafft. Glücklicherweise konnte ich in diesen ersten Monaten ein starkes Team aufbauen. Das war meine oberste Priorität.“

Wie bei vielen anderen Start-ups ist auch bei Budbee der Match mit der Kultur wichtiger als Fähigkeiten oder Erfahrung. „Ich glaube, ich bin selbst der lebende Beweis dafür. Sie hätten jemanden mit doppelt so viel Erfahrung für meine Stelle auswählen können. Natürlich sind Wissen und Erfahrung wichtig, aber wir finden das Passende auf kultureller Ebene noch wichtiger. Wenn das nicht passt, stellen wir niemanden ein – egal, wie gut ein Bewerber ist. Denn wir wissen, dass ein starkes Team und eine sichere Lernkultur der Schlüssel zu unserem Erfolg sind.“

Empfehlung 3: Bestimme was wirklich wichtig ist.

Das klingt wie ein idealer Consulting-Exit: alle Freiheiten, um ein erfolgreiches Start-up auf dem niederländischen Markt zu implementieren. Höppener beschreibt es als ein großes Abenteuer, aber es gibt auch Dinge, an die er sich gewöhnen muss. „Als Start-up möchte man zum Beispiel schneller sein als man kann, weil die Ressourcen begrenzt sind. Das spielt in der Beratung so gut wie nie eine Rolle.“

Zum Glück hat Höppener als Berater gelernt, Prioritäten zu setzen. „Ich habe ein klares Ziel vor Augen und auch einen Plan, um dorthin zu gelangen. Jetzt geht es darum, diesen Fokus beizubehalten und das Rauschen auf der Strecke zu minimieren. Innerhalb dessen ist die Kommunikation essenziell. Nicht nur mir, sondern allen im Team müssen die Prioritäten deutlich sein. Andernfalls können wir unsere Ambitionen nicht verwirklichen.“

Empfehlung 4: Tun, was zu dir passt.

Auf dem Papier scheint seine Karriere perfekt ausgedacht zu sein. Doch Höppener ist immer seinen eigenen Weg gegangen. Zum Beispiel zog seine Mutter nach Italien, als er in der 10. Klasse der gymnasialen Oberstufe war. Trotz aller Widrigkeiten beschloss er, mit ihr zu gehen. „Ich war schon immer neugierig und es passt zu mir, neue Dinge auszuprobieren und mich selbst herauszufordern. Für andere hat es keinen Sinn ergeben, aber für mich schon.“

Er ging auch seinen eigenen Weg als Berater. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte er auch Spaß an langfristigen und großen Projekten. „Ich mochte es, tiefe Beziehungen zu Kunden aufzubauen und mich für etwas zu engagieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass man Dinge tun sollte, die einem liegen. Denn nicht alles macht immer Spaß. Manchmal muss man einfach weitermachen. Wird man von äußeren Faktoren getrieben, ist es sehr schwierig, durchzuhalten, wenn etwas schief läuft.“ Höppener bezeichnet dies als einen der größten Vorteile seines Wechsels zu Budbee. „Ich bin von Menschen umgeben, die intrinsisch motiviert sind, etwas daraus zu machen. Sie sind hier, weil sie wirklich glauben, dass dies eine große Sache wird, nicht so sehr wegen ihres Lebenslaufs oder der Arbeitsbedingungen. Um gemeinsam erfolgreich zu sein und etwas Dauerhaftes aufzubauen. Das freut mich.“

Foto von Jørgen Höppener Budbee

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Susanne Tonnar - Partner

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